Ein Röhrensystem als Konstruktionsart,
entwickelt aus dem Baustoff Autoreifen
Wenn man sich einmal für den Altreifen als
Baustoff entschieden hat und sich weiter dafür entscheidet "in diesem
Baustoff" zu arbeiten, das heißt, ohne ihn unnötig zu verändern, dann kommt
als System unweigerlich der Röhrenstapel in Betracht. Hier liegt der
Unterschied zur Firma Hartl, die nicht "im Baustoff" arbeitetet, sondern die
Reifen zerschneidet, um einen Steilwall im Stützkäfigsystem erstellen zu
können.
Aber auch aus den vegetationstechnischen
Grundlagen bietet das Röhren-stapelsystem erhebliche Vorteile. Der
Röhrenstapel besitzt eine waagerechte Regenaufnahmefläche, er lässt keinen
Regenschatten durch die überliegende Etage entstehen, er bietet bei
ausreichender Größe der Röhren genügend Wurzelraum, guten Bodenanschluss, da
er durch sein hohes Eigengewicht auch mit einem gering dimensioniertem
Fundament auskommt, er bietet sehr gute Vorraussetzungen zur Ausnutzung der
Kapillarkräfte und er bietet ein günstiges Verhältnis der Basisbreite zur
Verdunstungsfläche.
Bei der neuen Steilwall-Konstruktion auf dem
Versuchsgelände der Forschungsanstalt in Geisenheim wurde der Autoreifen als
kleinste Baueinheit gewählt. Aus seiner Form und Größe ergeben sich durch
Vervielfachung und Anordnung die späteren Maße und Formen der
Lärmschutzeinrichtung.
Es wurden ausschließlich Reifen mit einem
Durchmesser von 60 cm und einer Höhe von 20 cm ausgewählt (siehe Abb. 9).
Alle ausgewählten Autoreifen besitzen ferner Seitenwangen von 12cm Länge,
sodass sich ein Innenradius von 34cm ergibt. Die Autoreifen umschließen ein
Volumen von 0,057m³, dieser Rauminhalt kann mit Substrat gefüllt werden. Die
Gleichheit der Reifen ist später für die Stabilität und Haltbarkeit der
Anlage von entscheidender Bedeutung.
Drei Reifen, lotrecht übereinander gelegt,
ergeben eine Röhre. Für die Röhre errechnet sich ein Rauminhalt von 0,17m³,
dies stellt auch gleichzeitig das Wurzelraumvolumen pro Röhre der neuen
Anlage dar. Mehrere Röhren nebeneinander bilden eine Etage und mehrere
Etagen übereinander bilden schließlich eine Wallanlage, von denen zwei
errichtet werden mussten, um den Versuch zur vegetationstechnischen
Tauglichkeit ordnungsgemäß durchführen zu können
Beschreibung des Aufbaues in den einzelnen
Etagen
Für die Standortwahl der beiden
Versuchsanlagen ist es wichtig, dass sie ganztägig unbeschattet sind und
genügend Raum für beide Anlagen vorhanden ist, ohne dass sie sich
gegenseitig beschatten. Es wurden zwei Flächen markiert, eine in Nord/Süd
Richtung, die zweite in Ost/West Richtung. Als Größe durften die Abmaße von
6,00m x 2,50m für die späteren Anlagen jeweils leider nicht überschritten
werden.
Für die Versuchsanlage wird eine Menge von 430 Autoreifen benötigt.
Das Fundament und das Planum
Für die Fundamentierung wurden zunächst die markierten Flächen gerade
abgeschoben, bzw. wo es nötig war aufgefüllt, und mit einer Rüttelplatte der
Firma Wacker (DPS 3050) gleichmäßig verdichtet.
Darauf wurde ein 4cm dickes Sandbett horizontal abgezogen (Abb. 13), um
einen gleichmäßig waagerechten Aufbau der Anlage zu gewährleisten.
Es wurde also nur ein labiles Fundament eingebaut, da die Endhöhe von 2,40m
und die Konstruktion als Röhrenstapel dies zuließen. Das Röhren-stapelsystem
weißt ein sehr hohes Eigengewicht auf, außerdem ist der Baustoff Autoreifen
jederzeit flexibel genug, um eventuelle, geringfügige Veränderungen im
Bereich des Planums auszugleichen.
Auf die Bettung, von 4cm Sand wurde die erste Schicht Reifen fluchtgerecht
aufgebaut und mit Erdmaterial gefüllt.
Die erste Etage
Um spätere Sackungen zu vermeiden ist es notwendig nach jeder Reifenschicht
gründlich zu verdichten. Besonders in den spitzen Winkeln zwischen den
Reifen, sowie zwischen den Reifenwangen innerhalb eines jeden Reifens ist
dies notwendig.
Die Reifen werden in einem Rechteck von 6,00m x 2,40m aufgebaut, was einer
Reifenanordnung von 10 x 4 Reifen für die erste Reifenschicht entspricht.
Zum Kräfteabtrag an den 6,00m langen Längstseiten wird jeweils nach 1,20m
eine Aussteifung mit der gegenüberliegenden Seite vorgenommen, in Form einer
Röhrenreihe. Auf diese Weise ergeben sich zwischen den Verstrebungen nur
Kammern mit einem Volumen von 0,86m³ in der ersten Etage. Das bedeutet ein
sehr hohes Maß an statischer Sicherheit.
Hierauf wird lotrecht die zweite Schicht Reifen gelegt, mit Erde gefüllt und
verdichtet. Nach der zweiten Reifenschicht werden die einzelnen
Röhrenelemente im Boden verankert und miteinander verspannt. Dies hat den
Vorteil, dass Verankerung und Verspannung nach Fertigstellung nicht nach
außen sichtbar werden.
Die Materialien für Verankerung und Verspannung konnten aus Kostengründen
nicht optimal gestaltet werden, sondern gehen zu einem hohen Maße auf
Improvisation zurück. Aufgrund dieser Tatsache mussten in erster Linie
Abstriche an die Beanspruchbarkeit, sowie die Haltbarkeit der verwendeten
Materialien gemacht werden. Die Stabilität und Haltbarkeit der Anlage ist
aber dennoch mindestens für 10 Jahre gewährleistet, was den Zeitraum der
Forschungstätigkeit deutlich übertrifft und somit für die vorgesehenen
Zwecke ausreicht.
Die Verankerung der Röhren mit dem Unterbau geschah durch verzinkte
Stahlstäbe mit einem Durchmesser von 5,0mm, wie sie im Weinbau zur
Aufschulung junger Reben üblich sind. Die Stäbe haben eine Länge von 1,10m
und werden 60cm in das Erdreich eingeschlagen, sodass sie die zweite
Reifenschicht um 10cm überragen. Sie werden parallel zur Laufrichtung der
Röhrenreihe installiert. Die Röhren an den Verstrebungen erhalten zusätzlich
einen weiteren Stahlstab zu den Verstrebungen hin. Die vier Eckpunkte werden
gesondert gegen seitliches Ausbrechen gesichert. Sie werden jeweils durch
vier Robinienpfähle (1,20m Länge und 2cm Kantenstärke) nach allen Seiten
fixiert. Die Pfähle werden ebenfalls 60cm in das Erdreich getrieben, sodass
sie bündig mit den Röhren abschließen. Die Verspannung der Röhren erfolgt
mit verzinktem Spanndraht (2,2mm Durchmesser), wie er im Weinbau zum Aufbau
der Rebzeilen verwendet wird. Die Verspannung wurde erst nach dem Aufbau der
dritten Reifenschicht endgültig festgezogen, um so die dritte Schicht fest
mit den Überständen der Stahlstäbe und Robinienpfähle verspannen zu können.
Nachdem die dritte Schicht aufgebaut und verdichtet ist, können der
überschüssige Boden aus Röhren und Kernkammern abgezogen und waagerecht auf
Höhe gebracht werden. Für die erste Etage ergibt sich also eine Endhöhe von
60cm.
Die zweite Etage
Die zweite Etage wird um 30cm (eine halbe Reifenbreite) nach innen versetzt.
Sie entsteht auf einer rechteckigen Grundfläche mit den Ausmaßen 5,30m x
1,80m, was einer Röhrenanordnung von 9 x 3 Röhren entspricht. Ihre Höhe ist
60cm.
Durch den Versprung wird erreicht, dass die Röhren einer Etage immer
versetzt zu den Röhren der umgebenden Etagen stehen. Dies bewirkt eine
erhöhte Stabilität und verhindert das Auseinanderbrechens des Walles. Es ist
den Regeln entlehnt, die bei der Errichtung einer Ziegelmauer zu beachten
sind. Außerdem erhält die jeweils obere Röhre einen festeren Sitz, da sie
mit drei Punkten auf zwei verschiedenen Röhren der unteren Etage aufliegt.
Der dritte Vorteil dieser Bauweise liegt in der sicheren Ausformung der
Wangen. Sie können ohne Passstücke in abgetreppter Bauweise errichtet
werden.
Die Verspannung der Röhrenreihen geschieht in der gleichen Weise, wie bei
der ersten Etage. Das gleiche gilt auch für die Verankerung, das heißt die
zweite Etage ist in der ersten Etage verankert. Die Verstrebung der beiden
Längstseiten zum Kraftabtrag wird in der zweiten Etage nicht mehr durch
verspannte Röhrenreihen bewerkstelligt, wie in der ersten Etage, sondern
einfach durch Drahtverspannungen der beiden Längstseiten miteinander. Als
Abstand in Längstrichtung werden wieder zwei Reifen gewählt, also 1,20m,
durch die ungerade Reifenanzahl muß die letzte Verspannung nach einem Reifen
(0,60m) erfolgen, will man wieder drei Verstrebungen installieren (Abb.16).
Die Vereinfachung der Verstrebung in der zweiten Etage ist möglich, weil
über der zweiten Etage nur noch zwei weitere kleinere Etagen errichtet
werden und weil das Volumen des Erdkerns in der zweiten Etage um rund 50%
geringer ist, als in der ersten Etage. Daraus ergibt sich ein wesentlich
geringerer Druck auf die Seitenwände der zweiten Etage, vergleicht man sie
mit denen der ersten. Nach der Vollendung der Röhren, mit der dritten
Reifenschicht und dem Verdichten, kann auch diese Etage waagerecht abgezogen
werden. Die Endhöhe der zweiten Etage liegt also 1,20m über dem Fuß der
Anlage.
Die dritte Etage und der Kopf
Die dritte Etage wird ebenfalls um 30cm nach innen versetzt, das heißt sie
besteht aus zwei Röhrenreihen zu je acht Röhren und hat die Abmaße 4,80m x
1,20m bei 0,60m Höhe. Die Verankerung und die Verspannung werden wieder in
der gleichen Art durchgeführt, wie bei den unteren Etagen.
Die Reihen werden der Länge nach untereinander verspannt und erhalten
zusätzlich an der Innenseite der Röhren eine dritte Verankerung, über die
die beiden parallelen Reihen miteinander verspannt werden. Auf diese Weise
kann ein seitliches Ausbrechen verhindert werden. Einen Erdkern gibt es in
dieser Etage nicht mehr. Es ergibt sich eine Endhöhe von 1,80m über dem Fuß
der Anlage.
Oberhalb wird eine abschließende Kopfreihe installiert. Die Kopfreihe
besteht aus sieben Röhren, die mittels Robinienpfählen und Stahlstäben in
alle vier Richtungen verankert werden und in Längstrichtung miteinander
verspannt. Nach der Fertigung der Kopfreihe hat der Steilwall seine Endhöhe
erreicht. Sie liegt bei 2,40m.
Technische Angaben zur Wallkonstruktion
Der Steilwall besitzt eine Basisbreite von
2,40m und eine Höhe von 2,40m, daraus ergibt sich ein Steigungsverhältnis
von 2:1, bzw. ein Böschungswinkel von 63,4°.
Ein verwendeter Autoreifen hat ein Volumen von 0,057m³.
Eine Reifenröhre besitzt ein Volumen von 0,17m³, dies ist gleichzeitig das
Wurzelraumvolumen pro Röhre. Insgesamt setzt sich eine Wallanlage aus 67
Röhren (ohne Versteifungen) zusammen, das entspricht einem Wurzelraumvolumen
von 11,39m³.
Hinzu kommen 5,89m³ Erdkern, sodass zur Errichtung einer Steilwallanlage
17,28m³ Erdmaterial benötigt werden. Aus diesen Zahlen lässt sich schon der
große Anteil an Wurzelraumvolumen erkennen. Er ist ungefähr doppelt so groß,
wie der Anteil des Erdkerns.
Eine Wallanlage besteht aus 67 Röhren plus 4 Röhren in der Verspannung, das
entspricht 213 Autoreifen.
Ohne die Kopfenden der Anlage zu berücksichtigen, errechnet sich ein
Verbrauch von rund 15 Autoreifen (genau 14,6) pro m² schallgeschützte
Fläche. Daraus ergibt sich ein Wert von 36000 Autoreifen für einen
baugleichen Steilwall mit einer Länge von einem Kilometer.
Technische Angaben zum Aufbau
Wichtigster Grundsatz beim Bau einer
Reifenanlage ist das lagenweise Verdichten nach jeder Reifenschicht. In
Geisenheim geschah dies per Fuß, mit einem 5-Kg Vorschlaghammer, sowie mit
dem Fäustel. Schwierig ist das Verdichten besonders in den spitzen Winkeln
zwischen den Reifen und im Bereich der Reifenwangen.
Die Reifenwangen stellen bei der Errichtung das größte Problem dar. Sie sind
je nach Hersteller unterschiedlich gearbeitet und lassen sich
unterschiedlich stark füllen. Es ist deshalb beim Bau darauf zu achten, dass
die Wangen gleichmäßig gefüllt und verdichtet werden. Andernfalls kann es zu
ungleichmäßigen Sackungen kommen, die die statischen Eigenschaften negativ
beeinflussen. Auch ist das Füllen der Reifenwangen sehr zeitintensiv und
schwierig. Das Erdsubstrat muss mittels Fäustel und von Hand zwischen die
Wangen geschoben und verdichtet werden. Dies ist besonders bei steinigen und
tonigen Substraten sehr aufwendig, solche Füllsubstrate sollten für
Reifenkonstruktion schon aus diesem Grund vermieden werden. Günstig für das
Befüllen sind schluffig bis sandige Böden.
Es gibt deshalb auch Überlegungen die
Reifenwangen innerhalb der Röhren herauszuschneiden. Darauf wurde aber beim
Versuchsaufbau verzichtet, da die Auswirkungen auf die Standfestigkeit nicht
geklärt sind. Die Verspannung der Röhren würde aufgehoben und die statische
Sicherheit der Anlage gefährdet.
Außerdem sammelt sich in den Reifenwangen
nach Niederschlägen Wasser, das dann langsam wieder an die Pflanzen
abgegeben wird. Ob dieser Effekt groß genug ist, um die Pflanzen positiv in
ihrem Wachstum zu beeinflussen, kann nur vermutet werden. Es wäre ein
gesonderter Versuch notwendig, dies zu beweisen oder zu widerlegen.
Ein weiteres Problem stellt die
Ausschwemmung von Feinteilen des Erdsubstrates aus der Reifenanlage dar.
Durch kleine Öffnungen zwischen Reifen und Röhren fließen nach starken
Regenereignissen feine Erdpartikel ab. Diese Erscheinung konnte in den
ersten Wochen nach der Fertigstellung beobachtet werden. Die Öffnungen
schließen sich aber mit der Zeit von selbst und die Ausschwemmung stoppt.
Das Problem regelt sich also von allein, zumindest bei der für den
Versuchsaufbau verwendeten Bodenart.
Angaben zur Wasserspeicherung und
Verdunstung
Dieses Kapitel ist besonders wichtig für
die Beurteilung der Anlage in vegetationstechnischer Sicht. Über die
Vorteile eines Röhrensystens hinaus, bietet das neue System noch einige
Eigenschaften, die erwähnt werden müssen.
Zuvor wurden bereits die Reifenwangen
erwähnt und die mit ihnen verbundenen Schwierigkeiten beim Aufbau der
Anlage. Trotzdem wurden sie nicht herausgeschnitten, da sie bei
Regenereignissen in der Lage sind, überschüssigen Wassermengen zu halten und
zu einem späteren Zeitpunkt wieder abzugeben, was für das Gedeihen der
Pflanzen von großem Vorteil ist. Ob diese These in einem pflanzenrelevantem
Maße zutrifft, müsste, wie bereits zuvor geschrieben, in einem gesonderten
Versuch überprüft werden.
Die zweite erwähnenswerte Eigenschaft dieser
Reifenanlage betrifft den Verdunstungsschutz. Neben der üblichen Maßnahme
zum Verdunstungsschutz, dem Mulchen, bietet dieses Röhrenstapelsystem einen
konstruktiven Verdunstungsschutz, in Form der oberen Reifenwange einer jeden
Röhre. Durch diese oberen Reifenwangen wird die Verdunstung über große Teile
der horizontalen Walloberfläche verhindert. Mit dieser Konstruktion ist
es also erstmalig gelungen, einen Steilwall zu entwickeln, dessen
Verdunstungsoberfläche kleiner ist, als seine Basisfläche.
Im Detail besteht der Wall aus drei
unterschiedlichen Elementen Sie sind zwar in ihrer Konstruktionsweise
gleich, haben aber durch die Stapelbauart unterschiedliche
Oberflächenanteile, in Bezug auf den konstruktiven Verdunstungsschutz:
1. Die Kopfröhren:
- Mit einer horizontalen Oberfläche von 2827,4cm², davon entfallen 36% auf
Verdunstungsfläche und 64% auf konstruktiven Verdunstungsschutz.
2. Die Eckröhren:
- Mit einer horizontalen Oberfläche von 2333,1cm², davon entfallen 38,5% auf
Verdunstungsfläche und 61,5% auf konstruktiven Verdunstungsschutz.
3. Die normale Röhre in den Etagen:
- Mit einer horizontalen Oberfläche von 1778,1cm², davon entfallen 43,8% auf
Verdunstungsfläche und 56,2% auf kontruktiven Verdunstungsschutz.
Für die gesamte Steilwallanlage ergibt sich
ein Verhältnis von rund 40% (genau: 41,5%) Verdunstungsfläche zu rund 60%
(genau: 58,5%) Anteil konstruktiven Verdunstungsschutz.
Die dritte Eigenschaft betrifft ebenfalls
die Verdunstung. Bei der Bepflanzung mit handelsüblichen Sträuchern wird man
nicht mehr als eine Pflanze in eine Röhre pflanzen. Das ergibt einen Wert
von 5,2 Pflanzen pro m² Basisfläche. Das ist eine Pflanzdichte, wie sie auch
bei ebenerdiger Pflanzung üblich ist. Bei vielen anderen Systemen wird das
Verhältnis Pflanzenstückzahl zu Basisfläche nicht berücksichtigt und sehr
viel mehr Pflanzen gepflanzt, um kurzfristig ein zufrieden stellendes
Ergebnis zu erzielen. Einer dauerhaften Begrünung läuft solches Handeln aber
zuwider. Es führt zu übermäßiger Verdunstung über die große Blattoberfläche
und anschließend zu starken Ausfällen in der Pflanzung, im unglücklichsten
Fall zum Totalausfall.
Durch die den höheren Wassergehalt in der
Steilwallkonstruktion wird auch die Temperaturamplitude in den heißen
Sommermonaten innerhalb des Wurzelraumes kleiner bei gleichzeitiger Erhöhung
des Temperaturniveaus, was ebenfalls zu einer Verbesserung des
Pflanzenstandortes Steilwall beiträgt. Diese These müsste aber durch weitere
Untersuchungen verifiziert werden.
Die Eigenschaften zur Verdunstung und
Wasserspeicherfähigkeit eines Steilwalles werden auch durch das Substrat
und die Mulchung maßgeblich beeinflusst. Diese Faktoren sind aber nicht
direkt konstruktionsabhängig und werden deshalb anderer Stelle behandelt.
Schalleigenschaften der neuen Steilwall -
Konstruktion
Wie für alle Steilwälle, so ist auch für die
Reifenanlage ein gesondertes Gutachten notwendig, das die schalltechnischen
Eigenschaften genau klassifiziert und einordnet.
Röhrenstapelsysteme sind im allgemeinen den übrigen Systemen schalltechnisch
unterlegen. Sie werden zumeist als reflektierend bis absorbierend
eingestuft. Das ist auch der Grund für ihren sehr geringen Marktanteil.
Für den Reifenstapel müsste gutachterlich festgestellt werden, in wie weit
die Autoreifenoberfläche schallhart ist und in wie weit die
Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche (Reifenprofil und spitze Winkel
zwischen den Röhren) ausreichen, um die Schallabsorbtion positiv zu
beeinflussen.
Sollten beide Kriterien nicht zu einer Erhöhung der Schallabsorbtion führen,
was wahrscheinlich ist, da die Oberfläche recht hart erscheint und die
Unregelmäßigkeiten eher gering wirken, so müsste die Reifenkonstruktion als
reflektierend eingestuft werden. Sie ist damit nur eingeschränkt einsetzbar.
Vegetationstechnik
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